Inhalt ohne Grenzen: Headless CMS für Multi-Channel-Publishing

10. August 2023 von Lisa in News

Inhalt ohne Grenzen: Headless CMS für Multi-Channel-Publishing

Heutzutage wird Content für immer mehr Kanäle mit den verschiedensten Anforderungen erstellt. Traditionelle Content Management Systeme reichen dafür mittlerweile immer weniger aus, da sie typischerweise Inhalte nur über einen einzigen Kanal darstellen – das ist zu wenig. Mit Headless CMS sind Entwicklern keine Grenzen gesetzt, was das Erstellen von Inhalten auf mehreren Kanälen angeht. Wir erklären Ihnen in diesem Blogbeitrag, was ein Headless CMS überhaupt ist, was die Vor- und Nachteile sind und welche Anwendungen es gibt. So können auch Sie das passende Headless CMS für sich finden.

Was ist ein Headless CMS?

Ein CMS, das nur ein Backend, aber kein Frontend (Head) hat, wird auch als Headless Content Management System bezeichnet. Damit kann Content für verschiedene Kanäle zentral verwaltet werden, zum Beispiel für Apps, Onlineshops, Webseiten und POS-Systeme. Aus diesem Grund und wegen ihrer vielen Einsatzmöglichkeiten werden sie vor allem in Multichannel-Umgebungen eingesetzt.  

Gerade in Zeiten multimedialer Kommunikation ist die Verwendung von Headless CMS sehr sinnvoll. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Kommunikationskanälen, die alle mit identischen oder ähnlichen Inhalten versorgt werden sollen – im Gegensatz zu herkömmlichen CMS ist dies bei Headless CMS machbar.

Traditionelles vs. Headless CMS

So funktioniert ein traditionelles CMS

Traditionelle Content Management Systeme wie WordPress, Drupal oder Joomla sind besonders für Menschen ohne spezielle Coding-Kenntnisse nützlich. Mit diesen Software-Anwendungen kann jeder Inhalte auf Webseiten und Blogs erstellen und veröffentlichen. Bei traditionellen CMS gibt es das Frontend, das die Website-Besuchenden sehen, und das Backend, worin die Website-Verantwortlichen arbeiten. 

Ist das Frontend und das damit entstandene Webdesign erst einmal fertig erstellt, können über das Backend neue Inhalte eingepflegt werden. Die Inhalte sind dabei in einer Datenbank gespeichert und werden von dort beim Besuch der Website geladen.

Bei Content Management Systemen wie WordPress, Drupal und Joomla sind Frontend und Backend eng miteinander vernetzt und optimal aufeinander abgestimmt.

Dadurch ist die Benutzung auch für Anfänger sehr einfach, aber die Inhalte lassen sich auch nur in das dazugehörige Frontend übertragen.

Die Vor- und Nachteile von traditionellen CMS lassen sich wie folgt kurz gegenüberstellen:

✔️

  • einfache Bedienung
  • Programmierkenntnisse nicht notwendig
  • Frontend über Backend gestaltbar
  • in sich geschlossenes System

  • fest an ein einziges Frontend gebunden
  • strikt bei der Gestaltung
  • bei steigendem Umfang mögliche Performanceverluste
  • Server-Side-Rendering und Datenbankabfragen pro Nutzeranfrage

Einschränkungen und Herausforderungen traditioneller CMS

Traditionelle Content Management Systeme bringen neben der beispielsweise einfachen Handhabung aber auch die ein oder andere Herausforderung mit sich. Gerade bei komplexeren Projekten können die engen Verbindungen zwischen den vier Kernfunktionen (Inhalte speichern, bearbeiten, ausgeben und darstellen) dazu führen, dass das System nicht stabil arbeitet und anfällig für Fehler ist. Ein auftretendes Problem mit dem Frontend kann stark beeinflussen, wie gut oder schlecht das Backend funktioniert und andersherum. Auch sind traditionelle CMS deutlich anfälliger für Sicherheitslücken, weswegen verstärkt darauf geachtet werden sollte.

Wie unterscheidet sich ein Headless CMS?

Im Gegensatz zu traditionellen CMS kümmert sich ein Headless CMS nicht um die Ausgabe und Darstellung der Inhalte. Der Fokus bei dieser Anwendung liegt auf der Speicherung und Verwaltung von Daten. Es liefert also nur Backend und kein Frontend – daher kommt auch der Name, denn der Kopf (Frontend) hat in diesem Sinne keine Bedeutung und das CMS ist daher headless (also “kopflos”).

Vorteile von Headless CMS

✅ Flexibilität und Unabhängigkeit von der Ausgabeplattform

Da die Ausgabe der Inhalte beim Headless CMS über APIs stattfindet, können so beliebig viele Kanäle angebunden und dadurch mit einzigartigem Content gefüttert werden. Bereits existierende, aber auch in Zukunft erst entwickelte Endgeräte und Kanäle sind mit Headless CMS kompatibel, was es zu einer äußerst flexiblen und unabhängigen Anwendung macht.

✅ Verbesserte Skalierbarkeit und Performance

Beim Headless CMS werden Inhalte über eine API bereitgestellt. Dadurch kann das System einfacher horizontal skalieren. Bei steigenden Anforderungen können mehr Server hinzugefügt werden, um die Last zu bewältigen. So kann das Headless CMS ohne Probleme mit einem Anstieg des Datenverkehrs oder der Zahl der Nutzenden umgehen, ohne dass die Leistung beeinträchtigt wird. 

Ein Headless CMS ist auf die reine Inhaltsbereitstellung fokussiert und muss sich nicht um das Rendering oder die Darstellung kümmern. Das kann die Performance deutlich verbessern. Es können leistungsstarke Technologien, wie Caching, Content Delivery Networks (CDNs) oder serverseitiges Rendering (SSR) verwendet werden. Das trägt zu einer Optimierung der Geschwindigkeit bei.

✅ Einfache Integration mit Drittanbieter-Tools und -Services

Ein Headless CMS ermöglicht die Integration mit einer Vielzahl von Drittanbieter-Tools und -Services wie eCommerce-Plattformen, CRM-Systemen, Marketing-Automatisierungstools, Analyse-Tools und vielem mehr. Dadurch kann das CMS in ein bestehendes Ökosystem von Tools integriert werden und Synergien zwischen verschiedenen Systemen schaffen.

✅ Verbesserte Sicherheit und Entwicklerfreundlichkeit

Headless Content Management Systeme haben eine deutlich höhere Sicherheit als traditionelle CMS. Da Frontends getrennt von den Backend-Systemen laufen, bleiben andere Frontends und ihre kritischen Backend-Systeme bei Angriffen von Cyberkriminellen geschützt. Ein Zugriff auf weitere Frontends sowie Backends über die APIs ist so gut wie unmöglich und sichert damit alle existierenden Inhalte. 

Auch beim Ausfall aufgrund technischer Fehler laufen andere Komponenten unbeeindruckt weiter. Normalerweise werden Frontends zusätzlich über Content Delivery Networks (CDNs) ausgeliefert. Haben die Backend-Systeme einen Ausfall, bleiben die digitalen Inhalte für Nutzende weiterhin erreichbar – wenn auch mit eingeschränkter Funktionalität. Es kommt also nicht zu einem kompletten Totalausfall.

Webdesigner, die Headless CMS nutzen, haben zudem mehr Freiraum bei der Gestaltung. Es muss sich nicht mehr an vorgegebene Programmiersprachen oder andere Voraussetzungen des CMS gehalten werden.

Grafische Änderungen an einem bereits bestehenden Frontend können unabhängig von den Inhalten in der Datenbank durchgeführt werden, ohne dass diese dabei beeinflusst werden. Das führt zu einer recht hohen Entwicklerfreundlichkeit bei Headless Content Management Systemen.

Nachteile

❌ Kein WYSIWYG

Um sich das Live-Ergebnis vorstellen zu können, benötigen Entwickler viel Erfahrung – oder viel Fantasie. Es gibt keinen WYSIWYG-Editor und das kann für Content-Ersteller oft frustrierend sein und die Arbeit deutlich in die Länge ziehen.

❌ Fehlendes Frontend / Layout

Jedes Medium braucht eine eigene Software zum Ausspielen der Inhalte. Entweder verfügen Ersteller selbst über genügend Programmierkenntnisse oder sie müssen mit einer Ergänzung zum Headless CMS arbeiten, damit sie manuell ein Layout erstellen können.

❌ Kosten

Im Self-Hosting ein Headless CMS umzusetzen ist sehr viel schwieriger und aufwendiger als ein traditionelles CMS. Damit macht es das Ganze auch um einiges teurer. Wer nur seine Website befüllen oder den eigenen Blog pflegen will, sollte sich daher lieber für ein traditionelles CMS entscheiden. Im Vorfeld sollte deswegen immer erst einmal geprüft werden, welche Anforderungen gegeben sind, damit nicht unnötig viel Geld für eine Anwendung verloren geht, mit der Entwickler nichts anfangen können.

Beliebte Headless CMS-Plattformen

Contentful

Contenful ist ein Headless Content Management System, das 2013 von einem deutschen Start-up gegründet wurde. Überzeugen kann das System mit einer einfachen Bedienung und einer schnellen Einarbeitung. Autoren und Redakteure können ihre Inhalte über das übersichtliche und schlanke Interface effizient erstellen und selbst verwalten. Das CMS verfügt zudem über leistungsstarke APIs. Der erstellte Content kann auf allen Smart Devices und für alle Dienste bereitgestellt werden, was ein flexibles Arbeiten möglich macht.

Craft CMS

Das Craft CMS ist ein Hybrid und bietet neben einer Live-Vorschau auch ein Drag-and-drop von Inhalten. Auszeichnen kann es sich durch seine Benutzerfreundlichkeit und den geringen Schulungsaufwand. Gerade für erfahrene Entwickler ist das CMS eine interessante Alternative, wenn sich diese ein gut ausgestattetes CMS mit vielen Möglichkeiten wünschen.

Ghost CMS

Das Ghost CMS ist eine Open Source Lösung und kann prinzipiell in drei Bereiche geteilt werden:

RESTful JSON-API (Schnittstelle)

Entkoppelter Adminbereich

Frontend

Das Content Management System kann selbst gehostet werden und bietet einen einfachen Editor, mit dem Autoren und Content-Ersteller ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Mit dem minimalistischen Design und der klar strukturierten Oberfläche kann bei der Arbeit mit Ghost CMS nichts ablenken. Entwickelt von der Ghost Foundation, bietet diese verschiedene Themes und Templates zur grafischen Anpassung in ihrem Shop an. Falls jemand nicht selbst hosten möchte, kann Ghost auch per Web-Anwendung kostenpflichtig genutzt werden.

Prismic

Die SaaS-Lösung Prismic kommt aus Frankreich und begeistert mit einem schnellen Einstieg und einfacher Integration in die Frontend-Medien auch Entwickler, die weniger umfangreiche Projekte erstellen möchten. Die übersichtliche Benutzeroberfläche ist überwiegend selbsterklärend und es gibt einen WYSIWYG-Editor, der blockbasierte Layouts möglich macht. Das Bloglayout zeigt außerdem eine Skizze der finalen Inhalte an, was bei der Erstellung sehr hilfreich sein kann.

Magnolia CMS

Das Magnolia CMS kommt aus der Schweiz und ist ein Open-Source-CMS. Mit dem Angebot an hilfreichen Werkzeugen und der modernen, strukturierten Oberfläche ist auch hier die Bearbeitung der eigenen Website selbsterklärend. Als Hybrid Headless CMS macht diese Anwendung eine Kommunikation mit vielen anderen Systemen möglich. Durch das touchfähige System der Arbeitsplattform ist es möglich, auch mobil und unterwegs mit dem CMS zu arbeiten. Beiträge werden in einem Inline-Editing-Modus verfasst, bei welchem die Website in einer HTML-Vorschau angezeigt wird. In dieser Vorschau können die Inhalte beliebig bearbeitet und verschoben werden. Dadurch können sich Ersteller das Endergebnis deutlich besser vorstellen als nur in der reinen Formularansicht.

Umsetzung mit Nuxt.js

Nuxt.js ist ein JavaScript-Framework für die Entwicklung von Webanwendungen, das auf Vue.js basiert. Es ermöglicht Entwicklern, leistungsstarke und skalierbare Webanwendungen und Single-Page-Anwendungen zu erstellen. Nuxt.js bietet viele nützliche Funktionen, darunter Server-Side Rendering, automatisches Code-Splitting und Hot Module Replacement.

Nuxt.js kann als Frontend-Framework verwendet werden, um auf die Inhalte eines Headless CMS zuzugreifen und sie in einer ansprechenden Weise darzustellen. Die Kommunikation zwischen Nuxt.js und dem Headless CMS erfolgt normalerweise über eine API-Schnittstelle. Auf diese Weise kann das Team von Entwicklern und Designern unabhängig voneinander arbeiten. Die Entwickler konzentrieren sich darauf, die Website oder Anwendung mithilfe von Nuxt.js zu erstellen, während die Redakteure und Content-Ersteller den Inhalt im Headless CMS verwalten können.

Durch die Verwendung von Nuxt.js mit einem Headless CMS kann die Entwicklung von Webanwendungen beschleunigt werden, da das Frontend und das Backend getrennt sind und unabhängig voneinander skaliert werden können. Darüber hinaus ermöglicht die Entkopplung von Inhalt und Präsentation mehr Flexibilität bei der Verwendung verschiedener Plattformen und Endgeräte, da dieselben Inhalte leicht für unterschiedliche Frontend-Implementierungen verwendet werden können.

Als Softwareagentur sind wir erfahren in der Umsetzung von Projekten mit Nuxt.js. Besonders bei der Migration auf Drupal 10 erweist sich das Framework als vielseitig nutzbare und sichere Lösung. Mehr zu unserer CMS-Entwicklung erfahren Sie hier:

Fazit: Headless CMS – optimale Lösung für multimedialen Content

In einer Zeit, in der Content für eine Vielzahl von Kanälen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen erstellt wird, stoßen traditionelle CMS häufig an ihre Grenzen. Headless CMS bieten eine optimale Lösung, um Inhalte auf mehreren Kanälen effizient zu verwalten und bereitzustellen. Trotz einiger Herausforderungen bieten Headless Content Management Systeme eine äußerst vielversprechende Lösung. Sie punkten mit Flexibilität, Skalierbarkeit, Sicherheit und Entwicklerfreundlichkeit – um zukünftige Anforderungen im Bereich der multimedialen Kommunikation zu erfüllen, haben sie sich damit mehr als bewiesen.

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